Im Blütenrausch



 Ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber es kommt mir so vor als hätte es noch nie im Frühjahr so eine üppige, übermäßige Fülle von Blumen gegeben. Nach dem viel zu langen, viel zu kalten März sind innerhalb weniger Tage die gelben Büsche explodiert, an den Bäumen sprießen die Blätter und Knospen, und die Waldböden sind bedeckt von blauen, weißen, lila, rosa Blümchen. Ganz zu schweigen von den Bärlauchteppichen in vielen Wäldern. Aber um Bärlauch geht es hier heute nicht.

Ich bin ganz verzaubert von der Großzügigkeit der Natur - nie ist sie mir  robuster und kostbarer vorgekommen als jetzt, wo sie praktisch schon als Auslaufmodell gehandelt wird. Flächenfraß! Plastik überall! Wasser von der intensiven Landwirtschaft vergiftet! Artensterben.
Ich kann es nicht glauben, wenn ich die klaren Bächlein mit der Kresse am Ufer, die Veilchen an den Hängen, fast ausgestorbene Blüten wie den Seidelbast kräftig wachsen sehe und die Vögel vor meinem Fenster rumplärren. Irgendwie zeigt die Natur in diesem Frühling, dass sie auch anders kann.

Und ich kann auch anders! Nämlich ausnahmsweise mit Olivenöl backen anstatt mit Butter, jetzt wo ich eine Riesenflasche vom besten Extra Virgin aus Portugal im Keller habe!

 Diese Mürbteigplätzchen habe ich - wo sonst - auf Instagram auf dem Blog Asmallkitcheningenoa gefunden. Die "Stroscia di Pietrabruna" sind eine Spezialität der italienischen Riviera, wo ja bekanntlich ohne Olivenöl nichts geht. Es war meine Freundin C. die mich auf Enrica aufmerksam gemacht hat. Sie hat diese geniale Köchin bei einer Reise nach Genua kennengelernt und mit ihr eine kulinarische Führung gemacht. Ich habe das Gefühl, Genua könnte auch mein nächstes Reiseziel sein (nach London, Berlin und dem Weinviertel natürlich!)

Die Kekse sind sehr einfach zu machen - und auch noch zufällig vegan!
 Ich habe das Rezept zum Testen halbiert, das hat erst mal genug ergeben.
250g Mehl (ich nahm halb normales weißes und halb Vollweizenmehl) mit 8g Backpulver vermischen. 75g Zucker und eine Prise Salz dazugeben und gut mischen.
125g Extra Virgin Olivenöl abwechselnd mit einem kleinen Glas Vermouth oder Marsala mit dem Mehl vermischen, bis ein krümeliger Teig entsteht. Ich hatte weder V. noch M. und habe stattdessen Zitronensaft genommen, ging auch.
Enrica wellt den Teig aus wie einen flachen Kuchen. Ich habe die Hälfte als Plätzchen von einer Rolle geschnitten, die andere Hälfte flach gebacken. Mit Zucker bestreuen, wenn man will.
Im auf 180°C vorgeheizten Ofen ca. 15 Minuten (Plätzchen) oder 30 Minuten (Kuchen) backen. Aber aufpassen - eh klar. Heraus kommt eine Art Shortbread mit ungewöhnlich fast grünlicher Farbe, das sehr fein schmeckt.
Nature is doing marvellous things in the woods around me. I feel like I have never seen so many and so many different flowers covering the floor of our woods around here. It makes me completely happy to spot a hill full of violets, bunches of yellow primroses by a litte babbling brook (yes! they really babble in spring),  or to find a rare sighting of pulmonia or Daphne (bottom right in the collage). Not to forget all that wild garlic! But today I will tell you about these biscuits I came across on the blog of Italian cook Enrica, Asmallkitcheningenoa. Enrica not only makes beautiful pastries and cakes, but she also offers culinary tours through Genoa. I'm already feeling the pull...

Stroscia di Pietrabruna is an extra-virgin olive oil cake of the West Italian Riviera, a bit like shortbread.  I made some biscuits and one cake that crumbles beautifully. It also happens to be completely vegan.  Find the recipe in English on the blog.
I used half the recipe, quite enough for a trial, they turned out very fine indeed.

Comments

  1. Ja, weil alles gleichzeitig blüht, was sich sonst hintereinander nach und nach entwickelt! Wir sind vom Winter direkt in den Sommer katapuliert worden und sagen Frühling dazu ;-) Egal wie, ich bin froh, dass es endlich soweit ist!!!
    Liebe Grüße
    Elisabeth

    ReplyDelete
  2. Hier explodiert auch gerade alles, eine Pracht, meine im Herbst gesetzten Obstbäume (naja, noch eher Obststangerln) blühen los, zwei Wechselkröteriche gurren lautstark um die Wette und haben auch schon eine Dame angelockt. Und ich beäuge kritisch die Gemüsesaat, ob sich da wohl irgendwann was tun wird....( zum Thema Bärlauch: einfaches Pesto mit Olivenöl und Salz eignet sich hervorragend als Basis für Aufstrich und hält Kühlschrank lange Zeit.) Wie im Großen so im Kleinen, ich denke, jeder Garten, jedes Kleingetier darin bringts schon. In diesem Sinne liebe Grüße, Bettina

    ReplyDelete
  3. Auch bei uns blüht alles gleichzeitig und die Pollen fliegen wie verrückt :-((
    Ja, fahr nach Genua, es lohnt sich, ist bei uns allerdings schon 10 Jahre her. Ich habs auch verbloggt im Sept. 2013... Turin fanden wir voriges Jahr netter, lg

    ReplyDelete
  4. Ich hab auch grad das Gefühl, dass alles explodiert, man kommt tatsächlich aus dem Staunen nicht heraus ... So schön!

    ReplyDelete

Post a Comment