Hefeteig, idiotensicher


Das kühle "Sommer"wetter veranlasst mich, weiterhin möglichst in der Nähe des Backofens zu bleiben.  Seit jeher habe ich eine Angstliebe zum Hefeteig; schon meine Mutter fürchtete seine Launen ("vor dem hob i Respekt!") und hielt sich eher an ihren zunehmend berüchtigten Apfelkuchen. Ich habe mich immer wieder am 'Hefadoag' versucht, vom Pizzateig, der ja meiner Freundin B. so trügerisch leicht von der Hand ging, bis zum Zopf,  dann mal Blinis, die gehen immer, und meine Nuss-Schnecken (ich finde es fast körperlich unmöglich, Worte mit drei s zu schreiben), die waren auch nicht ganz daneben.
Gestern abend überkam mich die Brioche. Schlau gemacht habe ich mich bei französischen Blogs wie dem von Micha, bei Bernard, und bei Aurélie.
Für sie alle schien  das Brioche backen etwas zu sein, was sie locker aus dem Ärmel schütteln.
Und wie sich herausstellte, kann ich das auch!
Ich hielt mich ganz brav an die Anweisungen, und siehe, mein Brioche ist wunderbar leicht und luftig geworden, absolut unwiderstehlich. Beim Frühstück musste ich mich geradezu beherrschen...und machte anschließend einen sonnig-grünen Spaziergang.

Hier noch ein Bild zum Thema: Die weibliche Form meiner Brioches*** The brioche brassiere
So geht's:
250 g Mehl (am besten Typ 550) mit 20 g Zucker und einer kräftigen Prise Salz in einer großen Schüssel mischen
20 g frische Hefe in 40 ml lauwarmer Milch auflösen, zum Mehl geben
3 Eier nach und nach in den Teig rühren, dann langsam 125 g weiche Butter dazuschlagen

Ich fing mit einem hölzernen Kochlöffel an, dann knetete ich weiter. 
Zuerst war der Teig ein einziger Batz, aber nach längerem Kneten löste er sich langsam von meinen Händen.
Zugedeckt an einem warmen Plätzchen eine Stunde gehen lassen.
Die Förmchen mit Butter und Mehl vorbereiten.
Ich habe zwei mittelgroße Kuchenformen genommen, aber man könnte kleine Bällchen in der Muffinform backen wie Kamafoodra.
Den Teig nochmal richtig verschlagen und durchkneten und wieder aufgehen lassen, diesmal sollte er sich verdoppeln. 
Ofen auf 180°C vorheizen
Je nach Größe zwischen 8 und 15 Minuten goldbraun backen - dabei bleiben und aufpassen!
The rather cool summer weather so far has inspired me to stay close to my oven. Yesterday I decided to tackle the yeasty dough variety again, to make a brioche. Working with yeast can be a temperamental affair, sometimes the dough rises, other times it behaves perfectly. 
This brioche was a model of a brioche, it out-brioched itself. So flakey, so fluffy, so fine...
If you are using dried yeast and really want to push the boat out, use this recipe from Dan Lepard. 

If you are working with fresh yeast, this is how it goes:

In a large bowl, mix 250g plain flour with 20g sugar and a good pinch of salt
Dissolve 20g fresh yeast in 40 ml lukewarm milk, then stir it into the flour mix
Slowly add 3 eggs (room temperature) and then stir in 125g softened unsalted butter. I use a large wooden spoon for this.
Knead the dough until it becomes supple and leaves the sides of the bowl (I started with an unholy sticky mess which eventually gave in and became dough-like)
Cover the dough and leave to prove for about an hour in a nice warm spot.
Butter and flour your tins. Knead and beat the dough again and leave it to rise until it's doubled its size. Preheat oven to 180°C
I made two large brioches, but you could now easily divide the dough into balls and bake them in a muffin tin.
Depending on the size of your brioches, bake for 8 to 15 minutes until they turn a golden brown.
Stay and watch!
 
Auf geht's zum cream tea, am nächsten Tag kann man dann Arme Ritter damit machen
 *** 
Cream Tea for all! And tomorrow, they make a grand French toast!

Comments

  1. wow - sieht echt flaumig aus! ich kann diese angstliebe nachvollziehen, geht mir ähnlich... die beschreibung "idiotensicher" hat mich gleich angesprochen...
    und noch was: von außen sehen deine zwei brioches seeehr weiblich aus...;-)))
    liebe grüße

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  2. Creamtea mit Brioche, haleluja! Sprachst du nicht von deinem Engländer? Was sagt er dazu? Ich wollte heute auch Creamtea, sie hatten keine Scones mehr. Du hast schon recht, mit dem Hefeteig ist es nicht immer einfach, aber fast immer.

    Lilith

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  3. Herzlichen Glückwunsch zu den brustförmingen Brioches. :O)
    Ach, frisches Hefegebäck ist doch was Feines. Ich warte sehnsüchtig auf den Tag, wo ich wieder mein Kürbisbrot mit Dinkelmehl selbst backen kann.

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  4. Hallo Ilse,
    also deine Brioch sehen toll aus. Mir rinnt das Wasser im Mund zusammen, wenn ich mir den Geschmack beim Reinbeissen vorstelle.
    Dir alles Gute
    ganga

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  5. bei Brioche muss ich mich auch sehr beherrschen, den könnt ich auf einen Sitz essen, vor allem frisch und wenn´s so gut aussieht wie bei dir... (nur mein Magen würde es mir nicht danken)
    lg

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  6. Ich liebe Brioche, hatte heute Zimtschnecken aus Hefeteig, denke beim Kochen auch ganz oft an meine Mutter und kann auch keine 3-S-Wörter schreiben, deshalb mag ich mal solidarisch kommentieren und lieb grüßen.

    Effi
    ahninnenhaus.wordpress.com

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  7. Lilith, der Engländer isst mit großen Vergnügen alles, was ich an ihm teste!
    Oona, was hält dich denn ab vom Backen?

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  8. Ach wie hübsch - Deine Brioche-Brüstchen... und ganz gewiss noch dazu ein Gaumenschmaus für Liebhaber aller Art! Süße, zum Glück mal wieder sonnige Grüße - Heike aus Muc-Mitte

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  9. Die Brüstchen sind ja nett.... ich habe im Schrank eine Briocheform aus der Boutique "E".... gute Idee!
    Herzliche Grüsse
    Brigitte

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  10. Ich warte auf die neuen Kürbisse im Oktober.
    Ansonsten mache ich ständig Pizzen mit Hefeteig oder Zimtschnecken.
    Wenn es wieder Pflaumen gibt, dann definitiv Pflaumenkuchen.
    Bis dahin bin ich mir meiner zuckerfreien Phase durch. :O)

    Ich würde gern und viel backen, aber ich esse a) alles auf, weil ich allein lebe und b) kann eine nicht ständig andere Leute/ Mitschülerinnen/Nachbarn und Freundinnen zu Kuchen und Gebäck nötigen.

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  11. Na also, Hefeteig: Läuft! Meine natürlich backt sich mit links :-) Liebe Grüße Petra

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  12. Ich finds so lustig, weil es diese Angstliebe offenbar wirklich gibt und jede Bäckerin es vor einer anderen Teigart hat. Ich zB mache Hefeteig immer! ohne Rezept, weil er mir immer gelingt, ich mische ihn nach Gefühl. Vor Mürbteig hab ich aber einen großen Respekt und wenn ich nur daran denke, Weihnachtskekse zu backen, muss ich schon schwitzen. Da passiern auch immer wieder Malheurs ;-(
    Deine Brioche sehen oberlecker aus!!!!

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